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Wenn's bei Reimers zweimal klingelt

Wenn alle vor den Pforten weilen,
will Reimers stur an Worten feilen,
mit seinen Versen wendig starten
und nicht wie manche ständig warten.

Er kann sich dialektisch häuten,
am Ecktisch, falls sie hektisch läuten,
gar lustig gleich ins Zimmer eilen.
Indes entstehen immer Zeilen,

die, weil sie an Geschichte denken,
Historikern Gedichte schenken.
Hysteriker hingegen schrecken
zurück im Stil von schrägen Gecken.

Bringt uns der Sommer weiter Hitze,
verreimt Herr Reimers heiter Witze.
Sonst schreibt er von konfusen Müttern -
halt dem, womit ihn Musen füttern.

Nun füllen viele Strophen Seiten.
Selbst dort, wo Philosophen streiten,
wird endlich lupenrein geschüttelt
sowie am schönen Schein gerüttelt.

R. hasst das monotone Mehren
von Gütern kraft des Monetären,
mag ungern was im Laden kaufen
und nie durch Shop-Arkaden laufen.

So muss er teils im Leben hungern,
wenn Nachbarn einen heben, lungern.
Dann seufzt der Reimer Reimers: »Hätt’ ich
zumindest Pappenheimers Rettich!« 





 

Zwischen Bett & Klosett (Ein Schüttelreim-Sonettduett)
 
 
Im Raum ein heller Kleiderschrank,...................Im Raum ein heller Schrei, der klang,
im Traum ein Bon, chérie, Gazetten.................im Traum ein Bonscher, Zigaretten.
Was sonst noch geht, der Puschen dank?...............Was sonst noch geht? Der Duschen-Punk:
Die Leute wollen Federbetten. ................Die Leute wollen Bäder fetten.

So machen sich die Schlauen lang, ................So machen sich die Lauen schlank,
um die Umgebung platt zu glätten, ................um die Umgebung glatt zu plätten,
und reden schlicht vom dreisten Fang. .................und reden schlicht vom feisten Drang.
Ob andere die Heime retten? .................Ob andere die Reime hätten?

Ein Typ bringt erst Geschirr, dann Kleister. .........Ein Typ bringt erst Geklirr, dann scheißt er.
Sein Tun verstört: Die Made beißt er. .............Sein Tun verstört die Bademeister.
Da schwirren viele Daunen rum. ....................Da schwirren viele, raunen dumm.

Man bettelt, möchte wohnen, trinken, ..............Man bettelt, möchte thronen, winken,
in voller Blüte stehen, blinken. ..............in voller Blüte blähen, stinken.
Nun sitzt man hier, der Kreis ist stumm. ..............Nun sitzt man hier, der Steiß ist krumm.

 

 

 

 

Schreib~lustig

 

Nebst denen, welche Schreier bleiben,
gibt’s die, die mit dem ›Bleier‹ schreiben,
die einen, da sie Hausaufgaben
gefühlt tagein tagaus aufhaben
(die sie wohl nie gediegen lösen,
 wenn sie bequem auf Liegen dösen),

die andern, weil sie reflektieren,
nicht blöde bloß im Teefleck rühren,
im Dunkeln wie im Lichte denken,
den Fokus auf Gedichte lenken,
am Ende zu Terzetten neigen
und jenes bei Sonetten zeigen.

Bald liest man in Poetenforen
von Esels- und Prophetenohren.
Zugleich entsteht manch tolles Buch.
Ein Lyrikband heißt ›Bolles Tuch‹,
ein andrer ›Fräulein Blumes Retter‹.
Das sind ja wahre Ruhmesblätter!

Nun muss man nur noch Käufer suchen,
doch selten mag ein Säufer Kuchen.
So sind die Kunden schwer zu finden.
Der Dichterruhm droht verzuschwinden,
und das, bevor er gar entsteht.
 Der Welt so mancher Star entgeht...

 

 

 

Klosterschwestern

 

Wenn Ordensfraun durchs Kloster irren,
vernimmt man, glaub ich, Osterklirren,
bloß bleiben solche Osterklänge
gefangen in der Klosterenge.

Die Nonnen vom Asketenbund
tun Frömmigkeit durchs Beten kund,
und zur Lektion »Ein Poster klebste!«
verehren sie im Kloster Päpste.

So bringen sie im Kloster Opfer,
doch abends kommt der Osterklopfer:
Ein Cowboy hält die Schwestern wach.
 Die werden halt bei Western schwach.

 

 

 

Männer, Mut & Moden
(Eng geschnitten und weit hergeholt)

Ein Drama in drei Akten


1. Akt

Man müsste mal die Trucker fragen,
ob sie den Tag im Frack ertragen.
Die fahren ab - auf Mut und Hantel,
doch pfeifen meist auf Hut und Mantel.
In alten Muscleshirts, geflickt,
agieren sie bei Flirts geschickt.


2. Akt

Warum wirkt Dr. Ing. so streng?
Wahrscheinlich sitzt sein String so eng.
(Dazu weiß Gattin Tilly mehr.)
Die Stiefel noch vom Militär,
ein Sockenschuss statt schöne Socken:
Das kann die eignen Söhne schocken.


Pause

Ein cooler Look und Hemden freilich
sind insbesondre Fremden heilig.
Wir kombinieren Nierenschutz,
Komfort und Stil und schieren Nutz,
betreten forsch die Welt, die fesche.
 Hauptsache uns gefällt die Wäsche!



3. Akt

Nur, Wirtschaftsangelegenheiten
solln die, die Pläne hegen, leiten,
bewusst, dass Kleidung Leute macht
und beim Fauxpas die Meute lacht.
Man will bei Speis und Bier verhandeln,
sich wandlungsfähig hier verbandeln.

Wer denkt, er würde, nett bekleidet,
von Kunden beim Raclette beneidet
und kann auf Symbiosen hoffen,
steht dümmlich da, stehn Hosen offen.
Dann spricht man laut von Hut und Moden
 und heimlich über Mut

 

 

 

 

 


Butter bei die Fische

 

Die Fische sind ein Muss, und Flair
entfaltet sich in Fluss und Meer.
Es rauscht per se, weil Lachse eben -
fast permanent auf Achse - leben.
Gemeinhin schwappen Wellen rege
und finden die Forellen Wege.
Vereinzelt schwimmt im Bach ein Arsch.
Nein, richtig heißt es: Ach, ein Barsch!

Wie viel darf eine Flunder wiegen?
Kann jene durch ein Wunder fliegen?
Der Butt Butt Butt flog so wie'n Flieger.
Auf Wasser hüpft der Floh wie'n Sieger.
Das Zittern macht den Aal recht weltlich,
indessen wirkt der Wal recht ältlich,
und das verstört den Stör. Er schwört
bei Neptuns Bart, wie schwer er stört.

Doch Mensch und Schiff verfrachten Fische,
denn selbige entfachten Frische,
so dass der Fischer Kutter fährt
und abends heim mit Futter kehrt.
Er steht halt sehr auf Hai und Thun-
fisch, mehr als auf Phat Thai und Huhn,
und will zuhaus die Scholle ehren.
Drum soll sich dann die Olle scheren.

Das klingt nur scheinbar bitter. Mutter
würzt gerne Fische mit der Butter.
Mal kocht sie Kabeljau wie blöde,
zum Festtag Karpfen blau, wie jede.
Ein Hering von geringer Feinheit
verhunzt ihr zwar die Fingerreinheit,
hingegen schmeckt der Fisch ganz toll.
 Deswegen ist's am Tisch ganz voll.

 

 

 


 

 

Österliche Eierei

 

Wo Menschen sich in Schale werfen,
die Messer fürs Ovale schärfen,
um bald ihr Ei gescheit zu köpfen
und daraus Heiterkeit zu schöpfen,

da gucken Küken, rasen Hennen
im Stall herum, und Hasen rennen.
Sie müssen Eier wählen, färben,
verstecken, sich empfehlen, werben,

denn Ü-Eier in schweren Nestern
entzücken und ernähren Schwestern.
Die checken in Ekstase Hecken.
Dort kann ein Schokohase stecken!

Falls Osterhasen Eier legen,
befürchtet bloß der Laie Regen,
und wundert sich. Heroisch staunen
die Fachmänner, die stoisch raunen.

Sogar, wenn rohe Eier fallen,
sagt einer auf der Feier allen:
„Seht her, was für ein Lotterdingsda,
äh, -leben hat der Dotter links da.“

Dann steht im SPIEGEL: „Igel, spei*
 zur Spiegelei vom Spiegelei!“

 

 

 

* Lesart in BND-Kreisen: Eagle, spy!

 

 

 

 

Sieh die Sonne wie die Wonne!

 

Wie nah sich Regen, Sonne, Wind,
ja, Frustration und Wonne sind!
Man wird sich in die Sonne wagen,
der Liebsten voller Wonne sagen,
auf bayrisch, selbst im Laden: „Baby,
wann i di seh beim Baden, leb i!“

Nun machen die um Musen Bögen,
die lieber Meeresbusen mögen.
Wer kleidet sich im Sommer Freestyle?
Der Mann mag’s meistens frommer, SIE steil.
Er liebt den Knickerbockerladen
und geht gern lang und locker baden.
Nudisten zeigen lächelnd Haut,
Verspielte toben, hechelnd, laut.

Der Strand ist dort, wo Schlaffe strotzen,
doch nebenan auch Straffe schlotzen,
die stundenlang im Warmen sitzen,
vergnügt von einprägsamen Witzen.
Wir lassen uns nicht stören, schwimmen
ganz weit hinaus, beschwören Stimmen,
und wenn sich mal ein Blasser wendet,
liegt’s daran, dass das Wasser blendet.

Ob Sommerfrische, Sommerkoller,
im Zwiespalt zwischen: „Komm er!“ – „Soll er?“,
gibt’s in modernen Welten Zonen,
wo Menschen gern in Zelten wohnen.
Recht spärlich sind des Campers Packen.
Er muss ja nicht in Pampers kacken,
und gleichfalls niemals in den See.
Der Herr sieht große Sünden eh!

Vor allem dann, wenn Zeugen fehlen,
darf niemand auf die Feigen zählen,
wie jener Typ mit Sommerkoffer.
Als jemand brüllte: „Komm!“, ersoff er.
Der andre ging – von wegen Retter!
 Was kam, war einzig Regenwetter.

 

 

 

 

In voller Breite

 

Gewichtige Leute, so mächtig wie prollig,
sind dick im Geschäft, und prächtig wie mollig.
Man möchte gern Pfunde und Fette verlieren,
doch lässt sich von jeder Bulette verführen.

Der Kohldampf treibt an, sich die Schwarten zu geben,
statt fit und gesund durch den Garten zu schweben.
Da sieht man beim Mahl Orthopäden, die schwitzen.
Sie gabeln die Happen wie Schweden die Pizzen.

Nun, geht es nach dem, was uns Hagere melden,
dann gäbe es möglichst nur magere Helden,
bloß wenn jemand isst, ist es schwierig zu geigen
(die Meinung), viel leichter, begierig zu schweigen.

So hat man fast nie von Gebrechen gesprochen
und eher beim Brechen Versprechen gebrochen.
Zum Schluss kommt Heinz Schwerhardt. Er roch ’n Gedicht.
 Ach nein, es heißt richtiger: Doch ’n Gericht!

 

 

 

 

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